Mit einer dementiellen Erkrankung ist nicht nur eine Abnahme der geistigen Leistungen (vor allem Gedächtnis) verbunden, sondern auch mit einem Rückgang der körperlichen Aktivität und körperlichen Fähigkeiten. Die körperlichen und psychischen Ressourcen von Pflegenden werden in dieser Situation besonders beansprucht. Ziel des Projektes MobiAssist ist daher die Erhöhung der körperlichen Aktivität der Patienten und Pflegenden, um die körperlichen und geistigen Fähigkeiten zu Verbesserung und in einem weiteren Schritt die Pflegenden zu entlasten. Es wird dafür ein IKT-basiertes Mobilitäts-Assistenzsystem für Patienten mit Demenz und deren Angehörige entwickelt und im Pflegesetting evaluiert. IKT steht hierbei für Informations- und Kommunikationstechnologie. Dabei wird ein neuartiges Konzept der Mensch-Technik-Interaktion für Patienten mit Demenz konzipiert. In dessen Mittelpunkt stehen biographische Inhalte, Bewegungen, Gesten, Sprache, Musik, Spiel, Spaß und Emotionen unter Rücksichtnahme der Pflegesituation von Angehörigen und professionell Pflegenden.
Die Entwicklung des Systems erfolgt durch die interdisziplinäre Zusammenarbeit von Partnern aus den Bereichen Systemherstellung und Anbieter von Dienstleistungen sowie Instituten der Sportwissenschaft und Pflegewissenschaft. Die Projektkoordination in diesem Forschungsprojekt übernimmt die Diakonie Südwestfalen. Gemeinsam mit der Universität Siegen, der Charité Berlin, der deutschen Sporthochschule Köln, Kaasa Solution GmbH, C&S Software GmbH und der BAGSO wird bis Oktober 2018 ein IKT-basiertes Mobilitäts-Assistenzsystem entwickelt.
MobiAssist berücksichtigt die unterschiedlichen Pflege- und Unterstützungsbedürfnisse von Menschen mit Demenz, in verschiedenen Phasen der Erkrankung und in unterschiedliche Settings wie das häusliche Umfeld, den Tagespflegebereich oder auch den stationären Bereich.
Das Projekt MobiAssist ist stark soziotechnisch verortet. Durch das Vorhaben der Mobilisierung und Aktivierung werden auch die daraus resultierenden Vorteile in Form von Herausforderungen zur Stärkung der Selbstbestimmung, der gesellschaftlichen Teilhabe und des körperlichen und seelischen Wohlbefindens der Betroffenen adressiert.
Weiterhin steht eine Unterstützung von Beziehungs- und Emotionsarbeit durch gemeinsame familiäre Aktivitäten im Fokus, indem die zwischenmenschliche Interaktion und die Teilhabe von allen Beteiligten angeregt werden. Die betroffenen Personen, aber auch deren Angehörige und der professionelle Pflegedienst, sollen hierbei durch MobiAssist begleitet und unterstützt werden.
Dies gilt gleichermaßen für den privaten als auch für den Tagespflege-Bereich. Für die pflegenden Angehörigen und die professionellen Kräfte in der Tagespflege bedeutet dies, dass sie im Pflegealltag Entlastung finden als auch neue Unterstützungswerkzeuge bekommen, um die Pflegequalität von Demenzerkrankten zu steigern.
Im Rahmen des Verbundprojektes entstehen also Lösungen, die individuell anpassbar auf das jeweilige ambulante Pflegesetting und die tatsächlichen Aktivitäten des täglichen Lebens der Patienten und Angehörigen, bzw. auf die pflegerischen Bedürfnisse umgesetzt werden können.